Klimaschutz oder Waldschutz? Sollen Bäume für Windräder fallen?

Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist eine wichtige Maßnahme, um die Klimakrise zu bekämpfen. Windenergie ist eine der saubersten und effizientesten Formen der Stromerzeugung, die keine Treibhausgase emittiert. Doch wie verträgt sich Windenergie mit dem Waldschutz? Sind Windräder im Wald eine Bedrohung für das Ökosystem oder eine Chance für den Klimaschutz?

Der Wald ist nicht nur ein Lebensraum für viele Arten, sondern auch eine natürliche Kohlenstoffdioxid-Senke, die das Klima stabilisiert. Bäume nehmen Kohlendioxid auf und wandeln es in Holz um. Der Wald speichert somit einen Teil des Kohlendioxids, das durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe freigesetzt wird. Der Schutz und die naturnahe Bewirtschaftung des Waldes sind daher wichtige Faktoren für den Klimaschutz.

Der Bau von Windrädern im Wald bedeutet jedoch immer einen Eingriff in das Ökosystem. Für jede Anlage müssen Bäume gerodet werden, um Platz für das Fundament, den Kran und die Zuwege zu schaffen. Im Durchschnitt nimmt eine Windkraftanlage im Wald 0,46 Hektar Fläche dauerhaft in Anspruch. Das entspricht weniger als einem Fußballfeld. Dabei werden aber nicht ganze Wälder abgeholzt, sondern nur einzelne Flächen innerhalb des Waldes.

Die Frage ist also, ob der Nutzen der Windenergie die Nachteile der Rodung überwiegt. Das hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Windhöffigkeit, der ökologischen Wertigkeit des Waldes und der Beteiligung der lokalen Bevölkerung. Nicht alle Wälder sind gleich schützenswert. Es gibt einen Unterschied zwischen naturnahen Mischwäldern mit hoher Artenvielfalt und kulturbestimmten Nadelbaumplantagen mit geringer ökologischer Funktion. Greenpeace fordert, dass Windenergieanlagen nur in solchen Plantagen gebaut werden sollen, die ohnehin durch den Klimawandel bedroht sind. Sensible und schützenswerte Naturräume sollten beim Ausbau von Windenergieanlagen ganz ausgeschlossen werden.

Windenergie und Waldschutz müssen also kein Widerspruch sein, wenn sie naturverträglich geplant und umgesetzt werden. Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist notwendig, um die Erderhitzung zu stoppen. Der Schutz und die Wiederherstellung des Waldes sind notwendig, um die Folgen der Erderhitzung abzumildern. Beides kann Hand in Hand gehen, wenn wir die richtigen Entscheidungen treffen.

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